Von den Vorteilen und der Zukunft der digitalen Steuerberatung
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Im Gespräch mit Pleo-Partner Christian Gebert, CEO und Steuerberater von steuerberaten.de
Sie waren die Ersten, wirklich die Ersten, die bereits 2009 Steuerberatung deutschlandweit online anboten. Dass das damals noch viele Hürden mit sich brachte, glaubt man heute vielleicht gar nicht mehr.
Mit Christian Gebert, CEO und Steuerberater von steuerberaten.de , haben wir über die ganz grundsätzlichen Vorteile einer digitalen Steuerkanzlei gesprochen, und darüber, was sich von damals zu heute verändert hat.
2006 wurde steuerberaten.de gegründet. 2009 kam es zum Markteintritt. Wie war das damals so, innovativer Vorreiter zu sein?
Heute ist es selbstverständlich, dass es jeglichen Service online und digital gibt. 2009 war die Welt noch nicht wirklich bereit für eine digitale Steuerkanzlei. Und dass, obwohl wir schnell gesehen haben, dass wenn Unternehmen auf eine elektronische statt eine postalische Übermittlung von Daten setzen, dass es dann zu einer Zeit- und Kostenersparnis kommt. Ein Umstand, der schnell für großen Zuspruch sorgte.
Allerdings gab es da etwa die Steuerberaterkammer, die meinte, es muss weiterhin gestempelt und dann erst gebucht werden. Damals mussten für digitale Schnittstellen und Hilfsmittel auch noch extra Gebühren gezahlt werden, was unsere Preise natürlich nach oben drückte.
Was unterscheidet 2009 ansonsten noch von heute?
Damals gab es bereits die ersten Anfänge von Automatisierung. Ein erster Anfang war etwa, dass man nicht mehr manuell Bankkontoumsätze ausdrucken lassen musste, um hinter diese dann händisch „bezahlt“ zu schreiben. Diese Daten konnten auch 2009 bereits elektronisch übermitteln werden. Allerdings war das häufig noch eine große Sache und stellte für Unternehmen nicht selten eine echte Herausforderung dar.
Heute hingegen ist es so, dass speziell die Unternehmen, die unser Service anspricht, weil sie ohnehin online tätig sind, schnell global expandieren. Jetzt ist die Herausforderung, die vielen Datenmengen, die von überall hereinkommen, zu managen.
Unterm Strich: 2009 ging es um die digitale Optimierung von Basics. Heute geht es darum, teils große Datenmengen von A nach B zu transportieren, ohne dass man diese manuell anfassen muss. Gute und funktionierende Schnittstellen sind ein wichtiges Thema.
Wie bist du zu steuerberaten.de gekommen?
Ich bin seit 2014 selbstständiger Steuerberater und kenne daher sämtliche buchhalterischen Probleme, die das eigene Unternehmen mit sich bringen kann – Die Herausforderungen hinsichtlich Aufbewahrungsfristen und Co habe ich am eigenen Leib erfahren.
Mich hat es immer gestört, im Zweifelsfall auf jemanden angewiesen zu sein, dessen Kanzlei in der eigenen Straße sitzt. Aus dem Antrieb heraus, flexibler arbeiten zu wollen, bin ich dann relativ schnell auf steuerberaten.de gestoßen.
Was unterscheidet eine digitale Steuerkanzlei wie euch von einer Standard-Steuerkanzlei?
Wir haben von Anfang an mit einer eigens entwickelten Plattform gearbeitet. Über diese findet die Kommunikation mit unseren Mandant:innen statt. Wir schreiben überhaupt keine E-Mails, was natürlich auch aus Datenschutzgründen sinnvoll ist. Aus unserem Portal können standardmäßig alle wichtigen Dokumente abgerufen werden, auf die man somit immer und überall Zugriff hat. Gleichzeitig bietet die steuerberaten.de-Plattform auch ein kleines Projektmanagement-Tool für sämtliche Steuerangelegenheiten, das die Zusammenarbeit zwischen Mandant:innen und Steuerberater:innen deutlich erleichtert. Das ist neben unserer proaktiven Beratung ein echter Gewinn für alle Beteiligten.
Kommt ein Unternehmen neu zu uns, dann schauen wir uns als Erstes dessen Geschäftsmodelle und Datenflüsse an und ermitteln, wo sich was automatisieren lässt.
Des Weiteren haben wir ein großes Netzwerk an spezialisierten Rechtsanwälten, etwa zu Themen rund um die Internationalisierung von Unternehmen. Du brauchst ja heute nur etwas auf Amazon verkaufen wollen und zack, musst du dich plötzlich auch in Polen und Tschechien steuerlich registrieren lassen. Wir kennen genügend Expert:innen, die wir sofort kontaktieren können, die das dann übernehmen.
In welchem Umfang seid ihr beratend tätig?
An erster Stelle sind wir immer noch Steuerberater:innen. Es geht uns also erst mal darum, die Steuerbelastung für unsere Mandant:innen zu minimieren. Das ist unser Service.
Im nächsten Schritt kümmern wir uns dann aber auch immer sofort darum, den allgemeinen Prozessaufwand zu minimieren.
Aber klar, kommt es zur Betriebsprüfung und man hat da so einen mies gelaunten Prüfer bei sich in der Firma sitzen, dann sind wir natürlich auch vor Ort.
Was ist euer Steckenpferd?
Unser Kerngeschäft läuft über zukunftsorientierte Unternehmen, die sehr agil wirtschaften und vor allem online ihr Geld verdienen. Auf deren steuerlichen Bedürfnisse sind wir auf einem sehr hohen Niveau eingestellt. Wir haben ausreichend Erfahrung, um solche Unternehmen bei Fragen rund um die Expansion in andere Länder zu beraten. Unsere Arbeit macht an keiner Landesgrenze Halt.
Was kannst du uns über euer Team verraten?
Insgesamt sind wir ein sehr junges Team. Aber weil es uns nun schon einige Jahre gibt, fehlt es uns auch nicht an Erfahrung. Wir sind deutschlandweit aktiv, sind insgesamt etwa 100 Steuerexpert:innen und erst letzten Monat ist unser zwölfter Standort dazugekommen.
Das betrifft zum Beispiel auch den Wandel in den Warenwirtschaftssystemen unserer Mandant:innen. Vor ein paar Jahren hatten wir noch viel mit Ebay zu tun. Jetzt ist es verstärkt Amazon.
Stichwort Fachkräftemangel: Wie haltet ihr Talente?
Man kann mit einem tollen Service online rasant wachsen. Und das war gerade in der Anfangsphase auch bei uns so. Wir hatten mehr Anfragen, als wir bewältigen konnten.
In Zeiten des Fachkräftemangels haben wir mittlerweile ein gutes Modell entwickelt, hoch qualifizierte Steuerberater:innen zu finden und bei uns zu halten, indem wir sie unternehmerisch bei uns einbinden. Damit verringern wir auch das Risiko, dass sich unsere Mandant:innen ständig an neue Berater:innen gewöhnen müssen. Und unsere Mandant:innen werden tatsächlich auch von Unternehmer:innen betreut, die viele ihrer Sorgen gut nachvollziehen können. Gleichzeitig können unsere Mitarbeiter:innen ortsungebunden und flexibel arbeiten.
Wie sieht die Zukunft der Steuerberatung aus?
Es wird ja schon seit Jahren prophezeit, dass unser Berufsstand, also die Steuerberater- und Buchhalter:innen durch die Automatisierung ersetzt werden. Ich denke, auf den klassischen Berufsstand wird das auch zutreffen. Denn auch kleine Betriebe werden sich langfristig nicht halten können, ohne ihre Prozesse zu digitalisieren und zu automatisieren. Und dann ist es ja auch so, dass die Tools, die es zur Automatisierung gibt, immer besser werden.
Ich glaube, in unserer Branche wird es noch eine Konsolidierung geben: Einzelkämpfer werden ohne großes Netzwerk auf Dauer keinen Bestand haben.
Wie passt Pleo in dieses Bild?
Mit Pleo lässt sich die vorbereitende Erfassung für die Buchhaltung leicht verwalten. Es lässt sich hervorragend auseinanderhalten, welche Kosten wer wofür verursacht hat.
Jemand, der nur dafür da ist, einen Beleg zu prüfen, zu bearbeiten und einzugeben, das existiert heute schon nicht mehr. Jedenfalls bei uns nicht und in vielen anderen Kanzleien auch nicht.