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Einen Toast auf den demokratischen Führungsstil

Future of Work

Hoch lebe der demokratische Führungsstil

Dieser Beitrag ist eine Absage an die Dressur von Mitarbeiter:innen, mit dem Ziel, auch Skeptiker:innen in überzeugte Fans des demokratischen Führungsstils zu verwandeln. Wie genau wir das anstellen wollen?

Wir könnten Sie jetzt mit den unzähligen Vorteilen des demokratischen Führungsstils überfluten. Machen wir aber nicht. Na gut, eventuell ein wenig. Wir halten es aber für vielversprechender, über die Voraussetzungen zur erfolgreichen Umsetzung des demokratischen Führungsstils zu sprechen. Unser Ziel: Ihnen Lust machen, mit alten (Unternehmens)-Strukturen zu brechen – und Führung neu zu denken.

Und klar, zum Schluss plaudern wir auch etwas aus dem Pleo-Nähkästchen.

Das wichtigste auf einen Blick 

  • Unter demokratischer Führung versteht man eine Art des Führens, bei dem die Wünsche der Mitarbeiter:innen gehört und Entscheidungen gemeinsam getroffen werden.
  • Der demokratische Führungsstil ist oft auch als kooperativer Führungsstil bekannt – eine offene Kommunikation steht hier im Mittelpunkt. 
  • Ein Vorteil dieses Führungsstils ist, dass die Mitarbeiter:innen im Job durch das Einbringen Ihrer Ideen und die Beteiligung an Entscheidungsprozessen mehr Erfüllung finden.
  • Außerdem werden auf diesem Wege ganz individuelle Potenziale gesehen und ausgeschöpft – und überlastete Führungskräfte zum Delegieren ermutigt.
  • Was es für den demokratischen Führungsstil braucht? Stimmige Recruitment- und Schulungsprozesse, Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter:innen ermutigen – und ein transparentes Miteinander.
  • Bei der Umsetzung darf auch ein gutes Zeitmanagement nicht aus den Augen gelassen werden. Zudem sollten Sie auch beim Etablieren eines neuen Führungsstils immer Ihrer Firmenphilosophie treu bleiben!
  • Bis alle auf Augenhöhe an einem Tisch sitzen – oder stehen – kann es etwas dauern. Doch wir finden: Das Warten lohnt sich!

Demokratische Führung: Loderndes Feuer, statt Funken der Begeisterung

Beginnen wir zunächst mit einem kleinen Exkurs und schauen uns an, was genau demokratische Führung eigentlich bedeutet.

Was ist demokratischer Führungsstil?

Unter demokratischem Führungsstil versteht man eine Art der Führung, die mit den Wünschen und Bedürfnissen aller Mitarbeiter:innen arbeitet. Entscheidungen werden im Kollektiv gefällt. Ein Synonym des demokratischen Führungsstils ist der kooperative Führungsstil.

Salopp heruntergebrochen bedeutet das also: die Mitarbeiter:innen bestimmen mit. Dafür muss es übrigens nicht immer zu einer wortwörtlichen Abstimmung kommen.

Was kann demokratischer Führungsstil?

1. Mitarbeiter:innen finden Erfüllung, statt nur Aufgaben zu erfüllen

Schon mal etwas vom japanischen Lebenskonzept „Ikigai“ gehört? Falls nicht, dann wird es jetzt höchste Zeit. Wer sein Ikigai kennt, der weiß, wofür es sich zu leben lohnt – und auch, warum er oder sie seinen oder ihren Job macht. Ein kooperativer Führungsstil unterstützt dieses Lebenskonzept, da er die Mitarbeiter:innen zum Hinterfragen anhält und sie gleichzeitig zu einem wertvollen Mitglied (mit Stimmrecht!) im unternehmerischen Kollektiv befördert. 

Dank eines demokratischen Führungsstils bleiben Begriffe, wie Sinngebung, Mitarbeiterbindung, Mitarbeitermotivation (im Besonderen: intrinsische Motivation) und Unternehmensidentifikation nicht nur Schlagwörter, sondern werden zu Konstanten im Unternehmensalltag.

2. Individuelle Potenziale werden maximal wert geschöpft

Die maximale Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen wird unter Anwendung des demokratischen Führungsstils genährt. Denn so haben alle die Möglichkeit, sich frei zu entfalten und durch aktive Kommunikation neue Ideen einzubringen. Sind Mitarbeiter:innen an sämtlichen Entscheidungsprozessen beteiligt, tragen Sie effizient mit ihrer individuellen Expertise zum Gesamtgewinn des Unternehmens bei. Kreative und spontane Lösungsansätze sind die Folge.

Aber es kommt noch besser: Überlässt man Mitarbeiter:innen etwa die Gewalthoheit über alle räumlich und zeitlichen Fragen den Arbeitsplatz betreffend, vervielfacht sich der Output des Mitarbeiterpotenzials sogar noch.

3. Führungskräfte werden zum Delegieren ermutigt

Gestresste und überarbeitete Führungskräfte können sich selten auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren – und bleiben dem Unternehmen nicht lange treu. Aber: Abgeben will gelernt sein. Wer einen kooperativen Führungsstil pflegt, dem fällt das Delegieren von To-dos und Verantwortlichkeiten allerdings leichter – denn ein demokratisches Miteinander fördert auch ein vertrauensvolles Miteinander. Chef:innen, die Lasten auf mehreren Schultern verteilen, begünstigen eine hohe Selbstständigkeit bei den Teammitgliedern.

Die Analyse von Strategien und erzielten Ergebnissen erfolgt automatisch durch die Teammitglieder selbst, da diese ein echtes Interesse daran haben, ihre gefällten Entscheidungen auf deren Profit hin zu überprüfen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Das Teilen von Verantwortlichkeiten sowie ein demokratischer Entscheidungsprozess führt zu geringeren Fehlentscheidungen. Zusammen sind wir nicht nur weniger allein, sondern auch schlauer. 

Lineare Führung war gestern, kreisförmig ist heute

Sie wollen wissen, wie genau Sie die gelegentlichen Begeisterungsfunken Ihrer Mitarbeiter:innen in ein anhaltendes, loderndes Feuer verwandeln? Lassen Sie uns über die notwendigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Implementierung des demokratischen Führungsstils sprechen.

Erste Voraussetzung: stimmige Recruitment- und Schulungsprozesse

Führungskräfte können Verantwortlichkeiten nur mit geschulten und qualifizierten Personal teilen. Um die Fehlerquote bei Teamentscheidungen gering zu halten, muss der Großteil der Mitarbeiter:innen so weit qualifiziert sein, Entscheidungen theoretisch auch im Alleingang verantworten zu können – also quasi selbst zur Führungskraft zu werden.

Im Umkehrschluss gilt aber auch, dass Sie Führungskräfte schulen und auswählen müssen, denen es in erster Linie nicht so sehr um das Führen an sich geht. Nach einer Studie der Psychologen David Rooke und William R. Torbert über 25 Jahre hinweg, eignet sich ein echter Demokrat oder eine echte Demokratin tatsächlich eher weniger zum Chef bzw. zur Chefin (auch wenn der Terminus „demokratischer Führungsstil“ dies nahelegen mag). Rein demokratisch handelnde Führungspersönlichkeiten neigen – das belegen die Studienergebnisse – zur Konfliktvermeidung. Am erfolgreichsten sind hingegen Führungskräfte, die nicht müde werden, ihre eigenen Handlungslogiken zu hinterfragen sowie sich und das Unternehmen bei Bedarf jederzeit neu zu erfinden.

Innovationsgeist und der Wille zur Erneuerung muss bei allen Mitarbeiter:innen zu finden sein. Sie wollen ja schließlich maximal effizient mit Ihren Mitarbeiter:innen zusammenarbeiten und Kritik sachlich und konstruktiv besprechen können. Das gemeinsame Mindset ist hierfür ein zentraler Aspekt.

Zweite Voraussetzung: Führungskräfte evolvieren zu Feel-Good-Manager:innen

Wie aus dem vorherigen Punkt bereits deutlich geworden ist, steht der Grad der Qualifikation der Teammitglieder im besten Fall jener der Führungskraft in nichts nach. Wirklich flache Hierarchien in Unternehmen findet man also dort, wo Führungskräfte zunehmend als Moderator:innen des Geschehens, statt als Entscheider:innen, fungieren.

Warum das Feel-Good-Moment so wichtig ist?

Weil immer mehr Studien darauf hinweisen (unter anderem Googles Langzeitstudie), dass die effektivsten Teams solche sind, die das Konzept der psychologischen Sicherheit voll ausleben. Mit dem Rückhalt der Gruppe und einer gesunden Kommunikationskultur gehen Mitarbeiter:innen eher Risiken ein, die Gewinn versprechen. Sie zeigen Empathie und Verletzlichkeit, was den Zusammenhalt und das Vertrauen untereinander immens stärkt.

Offene Kommunikation authentisch vorzuleben, wird somit zu einer der Hauptaufgaben der Führungskraft. Andernfalls ist das aufrichtige Einbinden der Mitarbeiter:innen in Unternehmensentscheidungen schnell zum Scheitern verurteilt.

Dritte Voraussetzung: Transparenz auf allen Ebenen

Verletzlichkeit zeigen ist nur eine Facette auf dem Weg zu einer transparenten Zusammenarbeit. Im klassischen Sinne der Unternehmenstransparenz müssen Führungskräfte für das Funktionieren des kooperativen Führungsstils sicherstellen, dass auch tatsächlich sämtliche Unternehmensinformationen, Wissen und Know-how intern offengelegt und kommuniziert werden. Der Ausgangspunkt muss für alle der Gleiche sein. Transparenz auf allen Ebenen ist gewissermaßen das Fundament für die Entwicklung unternehmerischer Erfolgsstrategien, die aus den Teams selbst geboren werden.

Vierte Voraussetzung: optimiertes Zeitmanagement

Am demokratischen Führungsstil wird oftmals kritisiert, dass er zu langwierigen Abstimmungsprozessen führt. Diese Gefahr besteht allerdings nur dann, wenn Ihre Führungskräfte nicht ausreichend geschult sind. Klar ist: Das Potenzial der Diskussion im Team muss zunächst einmal erkannt und wertgeschätzt werden.

Erst im nächsten Schritt geht es schließlich darum, die Balance zwischen Konsensfindung und wirtschaftlichem Zeitrahmen zu halten. Und hier gibt es zur Prozessoptimierung mittlerweile ausreichend Methoden und Tools.

Andernfalls wäre der demokratische Führungsstil gerade bei agilen Vorreiter-Unternehmen doch nicht so beliebt, oder? 

Fünfte Voraussetzung: Der Unternehmensphilosophie treu bleiben

Pseudo-kooperatives Verhalten ist schnell enttarnt. Nur zu gerne schmücken Unternehmen ihr Leitbild mit großen, nach Fortschritt klingenden Worten. Degradieren Sie Transparenz und kooperativen Führungsstil nicht zu Floskeln, sondern strukturieren Sie Ihre Teams dementsprechend um. Verbessern Sie Ihre Unternehmenskultur. Zeigen Sie Haltung durch Handlungen.

Bei Pleo etwa stehen wir dafür ein, wirklich jedem Mitarbeiter eine Firmenkreditkarte auszuhändigen. So stärken wir das Band des Vertrauens untereinander.

Vor- und Nachteile des demokratischen Führungsstils

Schon klar – es ist nicht alles Gold, was glänzt. Der demokratische Führungsstil hat zahlreiche Vorteile. Aber auch die ein oder andere Schattenseite wollen wir nicht verschweigen. Doch wir wollen Sie zunächst nochmal von den positiven Aspekten überzeugen.

Vorteile des demokratischen Führungsstils

Sie finden, wir haben die kooperative Art des Führens schon genug in den Himmel gelobt? Absolut zurecht, wie wir finden! Wir haben hier nochmal die wichtigsten Vorzüge des Führungsstils für Sie zusammengefasst:

  • Arbeit bringt den Mitarbeiter:innen Erfüllung
  • Individuelles Potenzial wird genutzt
  • Führungskräfte werden entlastet
  • Dialog und offene Kommunikation werden gefördert
  • Ideen von allen Personen werden gehört
  • Entscheidungen werden demokratisch gefällt
  • Im Team herrscht Transparenz
  • Vertrauen wird gezeigt

Diese Liste könnten wir noch (beinah) unendlich lange so weiterführen. Doch die wichtigsten Vorteile liegen auf der Hand. Denken Sie über demokratische Führung nach – und machen Sie aus Ihren Mitarbeiter:innen Fans Ihres Unternehmens.

Nachteile des demokratischen Führungsstils

Natürlich gibt es – wie bei jedem Führungsstil – auch einige Herausforderungen, mit denen Sie sich beschäftigen müssen, wenn Sie den demokratischen Führungsstil einführen wollen. Auch diese wollen wir Ihnen natürlich nicht ganz verschweigen. 

Der kooperative Führungsstil kann unter Umständen – und weil wirklich alle Parteien mit einbezogen werden – dazu führen, dass Entscheidungsprozesse sich erstmal verlangsamen, bis Ihr Team sich eingespielt hat. Mit der Zeit wird das gemeinsame Fällen von Entscheidungen natürlich einfacher, doch wenn ein schneller Beschluss gefasst werden muss, kann dieser Führungsstil zu Beginn schonmal zur Geduldsprobe werden. 

Außerdem kann es passieren, dass Gruppenmitglieder sich nicht ernsthaft beteiligen oder Konformitätsdruck erfahren. Und dadurch kann leider die Qualität der Entscheidungen beeinträchtigt werden. Auch bei Themen, die spezialisiertes Wissen erfordern, können demokratische Entscheidungen zu weniger optimalen Ergebnissen führen, wenn die Mehrheit der Gruppenmitglieder schlichtweg nicht über die notwendige Expertise verfügt. Zudem kann diese Führungsform zu Konflikten führen, wenn Mitglieder unterschiedliche und gegensätzliche Ansichten vertreten.

All diese Nachteile sollen Sie allerdings nicht von der Umsetzung dieses Führungsstils abhalten – sondern vielmehr zeigen, mit welchen Herausforderungen Sie sich von Anfang an auseinandersetzen sollten. Sie werden sehen: Wenn Sie unsere 5 Voraussetzungen aus diesem Artikel erfüllen, dann wird die Umsetzung dennoch leichter als vielleicht gedacht!

Nein zu Routine, Ja zu Ritualen

Mit dem Einführen des demokratischen Führungsstils geht das lineare Arbeiten von oben nach unten verloren. Über lange Zeit praktiziert, kann ein demokratischer Führungsstil schließlich in einem soziokratischen Führungsstil münden. Hier sitzen alle miteinander im Kreis an einem Tisch, auf Augenhöhe. Mitarbeiter:innen denken nicht mehr in Routinen, sondern orientieren sich an den gemeinsam entwickelten Ritualen – und Idealen.

Weil der kooperative Führungsstil anerkennt, dass Mitarbeiter:innen (mehr als) eine Stimme haben, diese wertschätzt und deren Nutzung mit unterschiedlichen Maßnahmen fördert, schafft er es, Arbeitsmotivation und Unternehmensbindung hochzuhalten. So werden alle Ideen, gehört, gemeinsam besprochen – und der Job zu einem sinnstiftenden Teil der Identität Ihrer Mitarbeitenden befördert.

Wir hoffen, wir haben jetzt nicht zu viel versprochen … aber es mit dem demokratischen Führungsstil einmal zu versuchen, hört sich doch wirklich verdammt lohnenswert an – oder finden Sie nicht?

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