Warum die europäische Fintech-Szene gerade komplett durch die Decke geht
Verpassen Sie keinen Beitrag
Falls Sie es verpasst haben: Wir haben diesen Sommer 150 Millionen Dollar , in der größten Series-C-Runde für ein Unternehmen mit dänischem Hauptsitz jemals, realisiert.
Das bedeutet, dass wir jetzt das mystischste aller Dinge sind: ein Einhorn.
Aber wir sind bei Weitem nicht das einzige. Immer mehr Fintech-Unternehmen machen Schlagzeilen über ihr Mutieren zu Fabelwesen.
In derselben Woche, in der wir unsere Kapitalerhöhung bekannt gaben, wurden in 16 weiteren Deals mehr als 566 Millionen Euro für Fintechs in ganz Europa aufgebracht. Mit dabei waren Neobanken, innovative Zahlungslösungen, eine Steuererklärungssoftware und auch eine App für Social Trading.
Gratulation an dieser Stelle an unsere Mitstreiter Wise, Bunq und Younited Credit sowie unserem dänischen Fintech-Kollegen Lunar, die im vergangenen Juli den Status quo im Bereich der Unternehmens- und Privatfinanzen auf den Kopf gestellt haben.
Aber das war, wie zuvor erwähnt, im Juli. Wenn Sie diesen Beitrag lesen, wird es sehr wahrscheinlich bereits weitere europäische Fintech-Erfolgsgeschichten gegeben haben – und wahrscheinlich nicht gerade wenige.
Kurz erwähnt sollen an dieser Stelle auch noch die 300-Millionen-Dollar-Series-E von Rapyd im Vereinigten Königreich und die 263-Millionen-Dollar-Series-C von Bitpanda in Österreich sein. Noch während wir diesen Beitrag schreiben, werden es mehr und mehr.
Schon jetzt ein rekordverdächtiges Jahr!
Fintech ist die größte Investitionskategorie in Europa und hat seit 2014 mehr als 30 Milliarden Euro an Risikokapitalinvestitionen erhalten. Eine Verlangsamung dieses Trends ist nicht in Sicht. Kaum die Hälfte des Jahres 2021 war vorbei, da hatte Europa bereits den jährlichen Rekord für Investitionen in Fintechs gebrochen. Insgesamt belaufen sich diese auf 10,4 Milliarden Euro und übertreffen damit die 9,3 Milliarden Euro, die im gesamten Jahr 2019 aufgebracht wurden.
„Fintech in Europa ist vielversprechend, dynamisch, schnelllebig und wird jetzt zu einem Teil unseres Alltags wie nie zuvor. Vergleicht man Fintech mit dem Wert des gesamten Bankensektors, dann ist dieser Bereich immer noch winzig ... aber die neuen Akteur:innen, die Kund:innen an die erste und technologischen Fortschritt an die zweite Stelle setzen, werden auf lange Sicht die gesamte Branche umkrempeln. Angesichts des harten Wettbewerbs beweist Pleos bisheriges Wachstum inmitten einer globalen Pandemie, dass wir hier wirklich etwas auf dem Kasten haben.“ – Jeppe Rindom, CEO und Mitbegründer von Pleo
Und was bedeutet das alles?
Das rasante Innovationstempo des Technologiesektors in Kombination mit der enormen Größe und Liquidität des Finanzsektors hat viele aufhorchen lassen. Große Investitionen deuten auf große Veränderungen hin.
Hier bei Pleo glauben wir, dass sich das steigende Interesse an Fintechs auf vier Tatsachen zurückführen lässt:
- Fintechs sind von Grund auf digital.
- Neue Gewohnheiten von Verbraucher:innen erfordern große Veränderungen.
- Die zunehmende Regulierung hält uns alle in Schach.
- Die Einstellung herausragender Talente wird immer schwieriger.
Aber schauen wir uns diese vier Punkte doch mal genauer an.
Fintechs sind von Grund auf digital
Es stimmt, dass die Covid-19-Krise die Nachfrage nach digitalen Fintech-Lösungen beschleunigt hat, allerdings liegt es in der Natur der Branche, dass Lösungen per se digital und automatisiert aufgesetzt sind. Ganz zu schweigen davon, dass Fintechs die Qualität ihrer Lösungsfunktionen selbst in der Hand haben, sich allzeit an aktuellen Kund:innenbedürfnissen orientieren und flexibel auf Veränderungen im Markt reagieren oder Optimierungen agil und zügig umsetzen können.
Damit sind Fintechs den traditionellen Banken und anderen Finanzdienstleistern bereits zwei (oder drei) Schritte voraus – plus bestens darauf vorbereitet, die Pandemie als Changemaker zu überstehen.
Neue Gewohnheiten
Die digitale Transformation der Finanzdienstleistungen war schon vor der Pandemie im vollen Gange. Richtig an Fahrt gewann sie aber, als Verbraucher:innen während des Lockdowns nicht mehr in der Lage waren, ihre Bank vor Ort aufzusuchen. Was folgte, war die Erkenntnis, wie nahtlos der Umgang mit Finanzen auf digitalem Wege sein kann.
Unternehmen erfuhren gleiches.
Sind Mitarbeiter:innen erst einmal an einfache Zahlungsabwicklungen privat gewöhnt, suchen sie diese Erfahrung natürlich auch im Arbeitsalltag. Gibt es am Arbeitsplatz keine smarten Finanzlösungen, erweckt das schnell den Eindruck, das Unternehmen könnte ins Hintertreffen geraten.
Für den Arbeitsplatz der Zukunft wird es immer wichtiger, dass Mitarbeiter:innen über effiziente Werkzeuge und Prozesse verfügen, um ihre Arbeit erledigen zu können.
„Ein zukunftsorientierter Arbeitsplatz stattet Mitarbeiter:innen mit Werkzeugen aus, die sie brauchen, um effektiv, produktiv und erfolgreich zu sein. Pleo versteht diesen kritischen Wandel für moderne Unternehmen in Richtung Mitarbeiterzentrierung – es bietet Mitarbeiter:innen eine einfach zu bedienende App für das Ausgabenmanagement, die automatisch ihre Unternehmensausgaben verfolgt und Spesenabrechnungen generiert, gepaart mit den leistungsstarken Tools, die Unternehmen brauchen, um volle Transparenz für jeden ausgegebenen Cents zu schaffen.“ – Keri Gohman, Partner bei Bain Capital Ventures
Speziell Investor:innen haben ein Auge dafür, wie schnell sich Verbraucher:innen und Unternehmen an die Digitalisierung der Finanzen anpassen und dass es sich dabei um mehr, als nur einen Trend handelt.
Zunehmende Regulierung
Regierungen und Zentralbanken bereiten sich auf ein Wachstum vor, das es mit dem „ Big Bang “ aufnehmen könnte, der auf die Deregulierung der Finanzmärkte in Großbritannien im Jahr 1984 folgte. Regulierungsbehörden und Gesetzgeber auf der ganzen Welt beeilen sich, steuerliche Anreize, Beschleunigerprogramme und Finanzierungsmöglichkeiten für Fintech-Start-ups zu schaffen.
Die PSD2 in der EU ist ein direktes Ergebnis dieses Blicks in die Zukunft – sie macht Verbraucher:innen unabhängig von den Apps, die Hausbanken für die digitale Verwaltung ihres Geldes anbieten. Dank PSD2 können sie ihre Finanzdaten jetzt teilen, mit wem sie möchten und ihr gesamtes Online-Banking etwa mit einem Fintech-Unternehmen wie Revolut abbilden.
Open-Banking-Möglichkeiten wie diese sorgen für mehr Wettbewerb, Innovation und verstärken den Fokus auf Sicherheit für alle Finanzdienstleistungen.
Fintech spielt dabei schon lange nicht mehr den Newcomer oder gar Underdog. Einst galten Fintech-Unternehmen noch als die Disruptoren des Finanzwesens, heute gehören Fintechs bereits zum Mainstream , die das traditionelle Bankwesen smarter und intelligenter machen.
Und wie verhält es sich mit Talenten?
Fintech ist die größte Investitionskategorie in Europa, aber ein Unternehmen, das mit einer Menge Geld arbeiten kann, braucht immer noch eine Menge talentierte Mitarbeiter:innen, um seinen Ambitionen auch tatsächlich nachgehen zu können. Bei Pleo verwenden wir für die Rekrutierung einen erheblichen Teil unserer Series-C-Einnahmen.
Neue Funktionen, die von EU-Fintechs kontinuierlich entwickelt und auf den Markt gebracht werden, offenbaren: Dieser Kontinent ist eine Brutstätte für Talent.
„Talente zu finden und zu halten ist wahrscheinlich die wichtigste Herausforderung für uns. Man möchte eines der interessanteren Unternehmen sein, für alle, die in der Tech- oder Start-up-Szene unterwegs sind.“ – Jeppe Rindom, CEO und Mitbegründer von Pleo
Tatsächlich machen Fintechs auch an dieser Stelle traditionellen Unternehmen einen Strich durch die Rechnung.
Viele traditionelle Unternehmen agieren weiterhin hierarchisch, risikoscheu und wenig kreativ. Damit bieten sie potenziellen Mitarbeiter:innen den direkten Gegensatz zur agilen, innovativen und kollaborativen Atmosphäre, die in Fintech-Start-ups und Scale-ups herrscht.
Und hier schließt sich der Kreis: Wie können traditionelle Banken ihre Kund:innenerfahrung verbessern, wenn sie nicht zuerst ihre Mitarbeiter:innenerfahrung verbessern?
Die Zukunft der EU-Fintechs
Es lässt sich nicht leugnen, dass der Technologiesektor auf dem gesamten Kontinent boomt, mit Fintechs, die überall von Rom über Amsterdam bis Kopenhagen gegründet werden.
Eines ist klar: Verbraucher:innen haben einen gesunden Appetit auf Fintechs, denn ihre Nutzung hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Allein in Deutschland ist die Nutzung von Fintechs von 35 % im Jahr 2017 sprunghaft auf 64 % im Jahr 2019 angestiegen.
Da die Europäische Kommission ihre Führungsrolle im Bereich der Regulierung weiter ausbaut, wird der Markt auf dem Kontinent für Unternehmer:innen, Investor:innen und Top-Talente noch attraktiver werden.
Werfen Sie nur einen Blick auf Pleo mit seinem Hauptsitz in Kopenhagen und seinen ersten Büros in London, Stockholm, Berlin und Madrid. Unser Team ist über den ganzen Kontinent verteilt und kann das Kernprodukt so besser an den jeweiligen Markt anpassen – egal, ob es darum geht, die benötigten Schnittstellen und länderspezifische Funktionen anzubieten oder Compliance-Anforderungen zu erfüllen.
Diese Art der Vernetzung gibt Europas Fintechs die Möglichkeit, schnell international zu wachsen und zu innovieren. Das eröffnet viele Möglichkeiten.
Bleib lieber auf der Hut, Silicon Valley, die europäischen Einhörner kommen!